Mikrobiom: Einzigartig wie ein Fingerabdruck
Bis zu 90 % aller Zellen in unserem Körper sind Bakterien, die zusammen das Mikrobiom bilden – eine einzigartige Kombination, die für jede Person genauso einzigartig ist wie ein Fingerabdruck. Das Mikrobiom und das Gleichgewicht zwischen „guten“ und „schädlichen“ Mikroorganismen ändern sich im Laufe des Lebens und werden durch Faktoren wie Alter, Hormonspiegel, Ernährungsweise und Medikamente beeinflusst.
Wo befinden sich Sie die meisten Pilze und Hefen?
Die Zusammensetzung des Mikrobioms variiert nicht nur bei jedem Individuum, sondern auch in verschiedenen Körperteilen. Im Darm finden wir typischerweise Bakterien wie Escherichia Coli, auf der Haut und im Mund beispielsweise Streptokokken. Das vaginale Mikrobiom ist durch eine hohe Anzahl von Laktobazillen gekennzeichnet, insbesondere die Art Lactobacillus acidophilus. Laktobazillen produzieren Milchsäure, die das saure Milieu der Vagina aufrechterhält und die Vagina vor Infektionen schützt.
Mikrobiom und Mikroflora: Was ist der Unterschied?
In Bezug auf die Gesundheit spricht man neben dem Mikrobiom auch von der Mikroflora. Während das Mikrobiom ein allgemeiner Begriff ist, der die Gesamtheit der Mikroorganismen und ihre Wirkung in einer bestimmten Umgebung (Darm, Vagina, Haut, Mund) bezeichnet, bezieht sich die Mikroflora, fachlich als Mikrobiota bezeichnet, nur auf die Mikroorganismen selbst in einer bestimmten Umgebung.
Probiotika: Kleine Helfer für Ihre Gesundheit
Wenn wir uns das Mikrobiom als ein Königreich und die Mikroflora als seine Bewohner vorstellen, dann sind Probiotika diejenigen, die dort Ordnung und Gleichgewicht halten. Probiotika sind verschiedene Bakterien, Hefen, meist jedoch Laktobazillen, die häufig zur Behandlung oder Prävention von Gesundheitsproblemen verwendet werden.
„Es ist mittlerweile üblich, dass bei der Einnahme von Antibiotika gegen Angina, der Arzt oder Apotheker direkt die Einnahme von Probiotika empfiehlt, die zum Beispiel Durchfall oder andere Beschwerden, die mit der Behandlung verbunden sind, vorbeugen. Aber dass das vaginale und das Darmmikrobiom miteinander verbunden sind, dass Antibiotika auch die Vagina beeinträchtigen und es angebracht ist, vaginale Probiotika nach der Antibiotikabehandlung einzusetzen, darüber wird noch nicht viel gesprochen“, sagt Dr. Kristýna Koutná.
Heute gibt es Probiotika, die auf bestimmte Körperteile abzielen, wie den Hals, den Darm und es gibt auch vaginale Probiotika. Vaginale Probiotika sind die besten Probiotika für Frauen mit Beschwerden und wiederkehrenden Problemen.
Natürliche Probiotika und wo man sie bekommt
„Tun Sie Ihrem Mikrobiom etwas Gutes“ mit einer abwechslungsreichen und ausgewogenen Ernährung mit ausreichend natürlichen Probiotika. Diese finden Sie zum Beispiel in Kefir, Joghurt, Sauerkraut, Kimchi oder Obst. Vermeiden Sie den Konsum hochindustriell verarbeiteter Lebensmittel und nehmen Sie keine suchterzeugenden Substanzen zu sich. Wenn Sie sich nicht nur auf natürliche Quellen verlassen wollen, deren tatsächlicher Probiotikagehalt unbekannt ist, gibt es Nahrungsergänzungsmittel und frei verkäufliche medizinische Produkte mit Probiotika.
Typische Situationen, in denen man Probiotika verwenden sollte
In Anbetracht der positiven Effekte für den Organismus sind Probiotika als Ergänzung zur konventionellen Behandlung und zur Prävention von Problemen geeignet. Hier sind einige Beispiele, bei denen Probiotika helfen können:
- Ein typisches Beispiel ist die antibiotische Behandlung. Antibiotika töten neben den „schädlichen“ Bakterien auch die „guten“, die wiederhergestellt werden müssen. Wenn Sie keine Probiotika ergänzen, kann dies zu einer Störung des Mikrobioms führen, die sich zum Beispiel durch Durchfall, Verstopfung, Blähungen oder eine vaginale Infektion äußert.
- Ein Ungleichgewicht kann bei einer drastischen Änderung der Ernährung oder der Umgebung auftreten. Wenn Sie in den Urlaub fahren, vergessen Sie nicht, vor der Reise Probiotika zu nehmen.
- Das vaginale Milieu ist anfällig für vaginale Infektionen. Probiotika werden als Unterstützung bei deren Behandlung sowie zur Prävention von vaginalen Mykosen, bakterieller Vaginose und anderen Infektionstypen empfohlen.
- Vaginale Probiotika für Frauen werden empfohlen, wenn Sie sich an einen neuen sexuellen Partner gewöhnen.
- Probiotische Zäpfchen für die Vagina sind eine gute Wahl beim Besuch öffentlicher Schwimmbäder und Whirlpools.
Wie man Probiotika verwendet
Wie bei anderen Nahrungsergänzungsmitteln gilt nicht „je mehr, desto besser“. Halten Sie sich immer an die empfohlene Dosierung auf der Verpackung. Wenn Sie sich fragen, wie lange Sie Probiotika verwenden sollten, sollten Sie wissen, dass die Dauer einer probiotischen Kur meist zwischen 10 Tagen und 2 bis 3 Monaten liegt. Erwarten Sie auch nicht, dass Sie die Ergebnisse sofort bemerken. Das Mikrobiom braucht Zeit, um wieder ins Gleichgewicht zu kommen.
Probiotika vor oder nach dem Essen?
Auf diese Frage gibt es keine eindeutige Antwort. Ursprüngliche Annahmen besagten, dass die Einnahme von Probiotika auf nüchternen Magen es den Probiotika erleichtert, in den Darm zu gelangen und zu wirken. Heute gibt es jedoch auch Studien, die zeigen, dass Kohlenhydrate oder Proteine die Wirksamkeit von Probiotika leicht erhöhen können. Es hängt auch vom spezifischen Probiotikastamm und der Form ab, in der er dem Körper zugeführt wird. Vaginale Probiotika in Zäpfchenform werden nachts verwendet, um ein mögliches Auslaufen aus der Vagina zu verhindern.
Wie man Probiotika mit Antibiotika verwendet?
Laut Experten macht es keinen Sinn, Probiotika nach Antibiotika zu nehmen, sondern gleichzeitig mit dem Beginn der antibiotischen Behandlung und dann noch 1-2 Wochen danach. Bei oraler Form ist es ratsam, einen zeitlichen Abstand von mindestens 2 Stunden zwischen der Einnahme von Antibiotika und Probiotika einzuhalten. Bei Zäpfchen in die Vagina ist ein zeitlicher Abstand nicht sinnvoll.
Nebenwirkungen von Probiotika
Laut aktuellen Studien treten bei einigen Menschen bei der Einnahme von Probiotika Nebenwirkungen auf. Am häufigsten sind Verstopfung, Blähungen oder Durstgefühl. Diese Reaktionen klingen normalerweise innerhalb weniger Wochen ab, und es ist nicht notwendig, das Probiotikum abzusetzen. Nebenwirkungen in Form von Entzündungen oder Infektionen können bei Krebspatienten auftreten. In diesen Fällen sollte die Einnahme von Probiotika immer von einem Arzt beurteilt werden.
Probiotika für Kinder
Aus dem Obigen geht hervor, dass Probiotika einen positiven Einfluss auf den menschlichen Organismus haben. Wenn Sie zu Hause kleine Kinder haben, fragen Sie sich vielleicht, ob es auch Probiotika für sie gibt? Die gute Nachricht für Probiotika-Fans ist, dass es Probiotika für Erwachsene, Senioren, Kinder und Säuglinge gibt.
Bezüglich der Einnahme von Probiotika sollten Eltern von frühgeborenen Kindern, Kindern, die per Kaiserschnitt geboren wurden, und solchen, die keine Muttermilch erhalten haben, hellhörig werden. Diese Kinder haben oft einen empfindlichen Mikrobiom, was sich zum Beispiel durch Verdauungsprobleme kurz nach der Geburt zeigt. Da sie im frühen Alter keine Probiotika aus der Nahrung aufnehmen können, sind Nahrungsergänzungsmittel eine Option. Für die Jüngsten gibt es flüssige Probiotika, für ältere Kinder aromatisierte Kau-Pastillen. Konsultieren Sie, bevor sie diese verwenden immer einem Kinderarzt .
Wie man die besten Probiotika wählt?
Ob Sie nun die besten Probiotika für sich selbst oder Ihre Lieben suchen, sollten Sie sich auf jeden Fall mit einem Arzt beraten, der ein geeignetes Präparat oder die Eignung des von Ihnen gewählten Präparats beurteilen kann. Weiterhin ist es gut, die Angaben auf der Verpackung zu beachten, insbesondere die enthaltenen Stämme nützlicher Bakterien. Um den Darmmikrobiom zu stärken, sind Probiotika in Tabletten- oder Tropfenform geeignet. Für das vaginale Mikrobiom eignen sich am besten vaginale Probiotika, die nicht durch den Verdauungstrakt gehen müssen. Alles rund um vaginale Probiotika werden wir in einem weiteren Artikel behandeln. Quelle: Farmaciepropraxi.cz; Zdravi.euro.cz; Wikipedia.org
